Der Anfang einer großen
Idee ward, ohne dass wir es wissen konnten, geboren. Der Inhalt
und die Bedeutung des Wortes "Heldentour“: WIR
gaben diesem Begriff das Leben. Oftmals werden Phrasen wie:
„Einer für Alle, Alle für Einen“ oder
„Elf Freunde müsst Ihr sein“ usw. benutzt,
ohne sich der tatsächlichen Bedeutung des Sinnes dieser
Worte überhaupt bewusst zu sein. WIR wissen wovon wir
reden, Freundschaft, Vertrauen, Respekt...für UNS keine
leeren Worte!
Es war ein kleiner Schritt für Tom,
Bernd, Helge und Ulli, aber ein großer Schritt für
die „Heldentour“, als aus einer Laune heraus 1984,
inspiriert durch den Kinofilm „Highlander“, das
erste Ziel - Schottland - benannt wurde.
Vollkommen unvorbereitet, jugendlich naiv und finanzschwach
glich unsere erste Reise eher einem Survivaltrip. Die erste
Mutprobe am Anfang eines jeden Tages war das nicht eingenommene
Frühstück. Die zweite Mutprobe war gegen Mittag
fällig: ein großes Stück fettige Salami, Thunfisch
aus der Dose und dazu bröselige „TUC“ Kekse.
Allein der Gedanke an das Abendessen half uns über den
Tag zu kommen.
CEVAPCICI mit DJUVECREIS oder DJUVECREIS mit
CEVAPCICI, je nach Laune.
Für die Schmierung beim Essen sorgte
Hardcore-Bier vom Aldi: “Hansa Pils“, das in großen
Mengen mitgeführt wurde. Einer der Jungs rezitierte später
einmal: „ ...und wieder beginnt ein neuer Tag, jedes
Essen ein Bankett und jeder Sold ein Vermögen!“
Wie gesagt, Überleben war die Devise. Gerne ließen
wir die „Fish `n Chips“ Gourmet Tempel beidseitig
der Straße ohne Beachtung liegen, geflissentlich wurden
die Hinweisschilder auf komfortabele „B&B“
– Unterbringung (Bed&Breakfast) übersehen,
galt es doch als verpöhnt und äußerst „un-heldisch“
(bitte beachtet bei allen noch folgenden Berichten gegebenenfalls
die sich verselbstständigte eigene Heldentour-Therminologie
und –Grammatik!) sich in warme, weiche Betten zu kuscheln,
außgiebig warm zu duschen oder gar noch eine warme –
zivilisierte – Mahlzeit zu sich zu nehmen. Die „schlimmste“
Vorstellung war: der Einstieg am nächsten Morgen in trockene,
warme Motorradklamotten.
Der Wunsch diesem Schottland und dieser Natur so nah wie möglich
zu sein, selbst bei schlechtem Wetter, bepackt mit Schlafsack,
Isomatte, Zelt und Kocher, ließen Wünsche nach
Dachübermkopf, warmen Duschen und weichen Betten wie
oben beschrieben erst gar nicht aufkommen.
Mit dem Moped dieses Land zu erfahren, im beidseitigen Sinne
des Wortes „erfahren“, war und ist für uns
das Größte. Offen für Geschichte und Geschichten
waren wir losgelöst von Ort und Zeit.
Voll Begeisterung sogen wir Eindrücke auf wie: sanfte
Hügel, schroffe Küsten, spektakuläre Felsformationen,
mystische Orte, Burgen, geheimnisvolle Ruinen.... Unvergleichlich:
Im Kreise der besten Freunde, abends am lodernden Lagerfeuer,
den Blick gerichtet auf das in der Ferne, vor der untergehenden
Sonne stehende „Ardwreck Caste“. Spätestens
in diesem Moment war klar: wir hatten gefunden was wir suchten!
Gemeinschaft, Freundschaft, Freiheit und Abenteuer, all das
im Sattel unserer Mopeds.
Es war danach ein einfaches, bei soviel
Harmonie und Begeisterung eine große Zahl unserer Freunde
für die „Heldentour“ zu gewinnen. Nordeuropa
mit seinen abwechslungsreichen Ländern, Landschaften,
Menschen und Kulturen hat es uns angetan. Die Geschichten
und die Mythen, die Einsamkeit und die Abenteuerlust...hier
konnten wir uns ausleben.
Über die letzten zwanzig Jahre ist eine Bruderschaft
zusammengewachsen, die jeder von uns schätzt. Und wenn
wir dann in anderen Runden, außerhalb unseres Kreises
davon berichten, stellen wir immer wieder fest, das so etwas
einzigartig ist.
Dies sei noch gesagt: Auch wenn sich in den letzten zwanzig
Jahren Lebens-umstände, unsere Motorräder, die Geldbeutel,
Frisuren, Figuren und vielleicht auch unsere Reiseziele geändert
haben mögen - unsere „Heldentour“ hat auch
in Zukunft Bestand und wird ihre Ziele finden, und mit der
gleichen Begeisterung und Freude wie 1984, werden wir auch
weiterhin diese Ziele „erfahren“.
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